Tradition seit 1902

„Vom Bierverleger zum modernen Getränkefachgroßhandel“

25. November 1902

Die Geburtsstunde der heutigen Getränkefachgroßhandel Rach GmbH. Emil Rach wurde laut Gewerbeanmeldung von diesem Tag an als „Flaschenbierhändler“ ausgewiesen.

Von den ersten Geschäftsräumen im Bornheimer Prüfling aus belieferte er damals mit dem Drückkarren die Kunden in der Umgebung.

1902 – 1910

Mit damals 27 Jahren, im besten Alter und mit großer Schaffenskraft ausgestattet, begann Emil Rach den Betrieb zu vergrößern. Durch die Anschaffung zweier Pferde erweiterte er das Liefergebiet und es gelang ihm mit der Binding-Brauerei zu kooperieren. Deshalb musste die Firma nach nur zwei Betriebsjahren das erste Mal umziehen; die Räumlichkeiten im Prüfling waren zu eng geworden.

1910 – 1920

Das stetige Wachstum zwang Emil Rach im Jahre 1914 zum erneuten Umzug in eine größere und zweckmäßigere Immobilie, die er im Haus in der Spohrstraße Nr.5 fand. Hier sollte die Firma fast ein halbes Jahrhundert bleiben. Im ersten Weltkrieg übernahm unsere Firma Rach zeitweise auch Lebensmitteltransporte aller Art und Kohlefuhren für Firmen, die keine eigenen Fahrzeuge zur Verfügung hatten.

1920 – 1930

Nach dem ersten Weltkrieg begann Emil Rach Schritt für Schritt, das Sortiment zu erweitern. So nahm er Anfang der 20er-Jahre Mineralwasser mit ins Angebot auf. In erster Linie war es das Vilbeler Wasser, bald kam aber auch die Kaiser-Friedrich-Quelle und verschiedene spezielle Wasser hinzu. Auch das hessische „Nationalgetränk“ – der Apfelwein – hielt Einzug in die Angebotslisten.

Im Zuge eines Vertrages mit der Mitropa (Mitteleuropäische Speisewagen Aktiengesellschaft) listete Rach Getränke später auch das Bier der „Dortmunder Union“. Dies fuhr er vom Ostbahnhof ins eigene Lager und von dort aus wiederum täglich zum Hauptbahnhof, um den Reisenden der Mitropa die Fahrten angenehmer zu gestalten.

Auch war Getränke Rach in dieser Zeit bereits jedes Jahr am „Frankfurter Wäldchestag“ mit einem Getränkestand im Stadtwald vertreten. Dabei ging es nicht nur rein um den Umsatz: vielmehr war es ein Treffpunkt für die vielen Freunde, Bekannte und Geschäftspartner. Denn dort war immer viel los.

Im Jahre 1927 schaffte unser Unternehmen den ersten „Dreitonner“ der Marke Graham an. Mit diesem war es möglich, 100-120 Getränkekästen zu laden. Jedoch hatte unser Betrieb unterdessen seine Marktanteile bereits soweit gesteigert, dass wir parallel dazu weiterhin mit einem Pferd ausfuhren. Kleinere Auslieferungen erledigten die Mitarbeiter übrigens nach wie vor mit dem Fahrrad.

1930 – 1938

Zu Beginn der 30er Jahre konnte Getränke Rach schon drei ständige Mitarbeiter beschäftigen – aus dem einstigen Flaschenbierhandel war ein ansehnlicher Getränkehandel geworden. Im Jahre 1932 übernahm unser Unternehmen eine tägliche Tour von der Binding-Brauerei und versorgte damit – auf Provisionsbasis – die Gebiete Westend, Bockenheim und Rödelheim.

Auf der „Binding-Route“ fuhren wir tagtäglich Gaststätten, Lebensmittelgeschäfte, Filialgeschäfte sowie einige Kioske angefahren, um die vereinbarte Bierration auszuliefern. 1936 kam hier ein neuer Opel Blitz hinzu – ein 1,5 Tonner. Damit belieferten wir die übrige Kundschaft.

Damals begann der Tag mit der Fuhre für die Mitropa, ehe man auf die „Binding-Route“ wechselte. Parallel dazu galt es, die ständig wachsende Anzahl an Kunden zuverlässig mit Getränken zu versorgen. Die täglichen Touren erforderten den Einsatz aller verfügbaren Kräfte.

Der überraschende Tod Emil Rachs 1933 durch einen Herzinfarkt stürzte unseren Betrieb zunächst in eine existenzielle Krise, da der Firmengründer viel Know-how mit ins Grab nahm und die Zeiten von Inflation und Weltwirtschaftskrise schwer waren. Allerdings entschied unser Familienrat, das Erbe des verstorbenen Vaters anzutreten und so führten zuerst dessen Witwe Emma, später Franz und besonders seine Frau Elisabeth Rach fortan den Betrieb mit Sparsamkeit und Fleiß weiter.

In den folgenden Jahren gestaltete unsere Familie die Firma schrittweise um und so konnten wir schließlich weiter expandieren. Mit der Belieferung von Baufirmen am und um den Frankfurter Flughafen entwickelten sich die Geschäfte gut und wir konnten so alle Kredite zurückbezahlen.

1939 – 1961

Der Kriegsausbruch sorgte für einen Einschnitt in die Firmengeschichte. Unser Getränkeauslieferungswagen wurde für „kriegswichtige Zwecke“ beschlagnahmt. Bis zur Einberufung Franz Rachs im Herbst 1941, versuchte die Familie mit allen Mitteln den Betrieb aufrecht zu erhalten. Mit dem Einberufungsbescheid mussten wir dann bis auf weiteres unsere Tätigkeit einstellen.

Erfreuliches nach dem Krieg: bereits am 11. Mai 1945 erlangten wir die Wiederzulassung des Betriebes durch die Industrie-, Handels- und Handwerkskammer. Dabei profitierte unser Unternehmen davon, dass unser Firmensitz in der Spohrstraße den Krieg unbeschadet überstanden hatte.

Franz Rach kehrte im Mai 1945 zurück und nahm seinen Sohn Helmut, der gerade die Schule beendete, mit in den Betrieb. Als lupenreines Familienunternehmen mit Vater, Mutter und Sohn begannen wir so den Wiederaufbau; und schon im selben Jahr konnten wir den ersten Helfer einstellen. Bis ins Jahr 1948 musste die Familie im eigenen „Bierraum“ die Flaschen von Hand abfüllen, da dies den Brauereien nicht möglich war.

Im September 1948 erneuerten wir den alten Vertrag mit der Binding-Brauerei, der die Liefergebiete Bockenheim, Rödelheim, Eckenheim, Preungesheim und Frankfurt/Main-Nord einschloss.

Bereits Ende 1946 konnten wir einen aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrten Fahrer in der Firma begrüßen und somit die eigenen Auslieferungsfahrten wieder aufnehmen.

Bis Mitte der 50er-Jahre fuhren wir mit zwei Kastenwagen und einem Kutschbock die Getränke durch Frankfurt.

Zwei bis drei fest angestellte Mitarbeiter waren in den ersten Nachkriegsjahren erforderlich, um die anfallende Arbeit im Getränkehandel zu erledigen. Die Zeichen standen also nicht schlecht und die Tendenz in jener allgemein durch Mangel und Entbehrungen gekennzeichneten Ära wies langsam, aber stetig wieder nach oben. Im Jahre 1952 feierten wir unser 50-jähriges Firmenjubiläum.

Die Firma Binding ließ eigens ihren Sechserzug auffahren und bot eine Musikkapelle für das unterhaltsame Rahmenprogramm auf. Die Repräsentanten, der mit unserem Hause Rach verbundenen Firmen waren reichlich vertreten.

1948 absolvierte Helmut Rach die Kaufmannsgehilfenprüfung und führte fortan mit seinem Vater die Buchführung des Betriebs. 1955 heiratete Helmut Rach. Seine Frau Erika engagierte sich auch im Betrieb, indem sie sich um die Pflege von Haus und Grund kümmerte.

Helmuts Schwester Edith absolvierte eine Lehre zur Bankkauffrau bei der Frankfurter Volksbank und arbeitete bis 1959 bei der Südwestdeutschen Beamtenbank.

Die 50er-Jahre waren bestimmt von beträchtlichen Sortimentserweiterungen. Zudem war es die Ära die Kioske, die „wie Pilze aus der Erde schossen“. Es erwies sich allerdings als schwierig, zuverlässige Arbeitskräfte zu bekommen, um die spürbaren Steigerungen des Auftragsvolumens bewältigen zu können. Zu einem weiteren Problem wurde die Situation der Anwohner in der Spohrstraße, da unsere Arbeitszeiten bis spät in die Nacht gingen und früh am Morgen wieder begannen.

So machten wir uns, als im Jahre 1960 umfirmierte Franz, Helmut und Edith Rach OHG, auf die Suche nach einem neuen Grundstück. Schließlich wurden wir in der Flinschstraße 55 in Seckbach fündig. Am 15. Dezember 1961 nahmen wir dort die Arbeit auf.

Die 60er und 70er Jahre

Begeistert von den neuen und großzügigen Dimensionen in der Flinschstraße, setzten wir uns zum Ziel, weiter zu expandieren. Doch der Tod Franz Rachs im Jahre 1964 bremste die anfängliche Euphorie. Mit dem Aufkommen der modernen Supermärkte Anfang der 60er Jahre ging auch ein erheblicher Umsatzrückgang der Kioske einher. Hinzu kamen die Auswirkungen der Rezession ab 1966/67, durch die zahlreiche Kunden verloren gingen. Es kamen Zweifel auf, ob unter wirtschaftlichen Aspekten die erfolgreiche Weiterführung des Betriebes noch zu leisten war. Allerdings rückten wir, wie immer in der über hundertjährigen Rachschen Firmengeschichte in schwierigen Zeiten, besonders eng zusammen und bündelten die Kräfte getreu dem Motto: „Augen zu und durch!“

Erste Erfolgserlebnisse stellten sich schon 1969 ein und bereits zu Beginn der 70er Jahre boomte der Getränkesektor wieder. Wieder standen wir vor dem Problem, zuverlässiges und kompetentes Personal zu finden. Do war es Helmut Rach selbst, der bis Anfang der 80er Jahre die Auslieferungsfahrten übernahm. So konnten wir unseren Kunden den Service bieten, stets einen persönlichen Ansprechpartner aus der Firmenleitung zur Verfügung zu haben.

Die 80er Jahre

Im Frühjahr 1981 trat Thomas Rach, Helmut Rachs Sohn, in den elterlichen Betrieb ein. Dieser hatte sich zuvor das nötige Know-how in der Lehre und anschließend als Angestellter in der Binding-Brauerei angeeignet. Bis 1987 übernahm er die Bereiche der Kundenbetreuung und Auslieferung.

1983 heiratete Thomas Rach. Seine Frau Erika ist seither für den Familienbetrieb tätig. Die Personalsituation stabilisierte sich in den 80ern merklich.

In dieser Zeit entwickelte sich unser Getränkeabholmarkt zum bedeutsamen Faktor, zuvor standen eher die Auslieferungen im Mittelpunkt. Im Jahr 1988 übernahm der Abholmarkt sogar die dominierende Rolle im Unternehmen. Im Folgejahr führten wir ein EDV-System ein.

Ende und Anfang des Jahrtausends

1993 gründeten wir die „Getränkefachgroßhandel Rach GmbH“. Als eingetragene Geschäftsführer fungierten Helmut und Thomas Rach. Die Auftragslage erlaubte es, neben den Familienmitgliedern fünf fest angestellte Arbeitskräfte und gelegentliche Aushilfen zu beschäftigen.

Mit vier Fahrzeugen holten wir in den 90ern die Waren ab lieferten diese weiter an den Kunden.
Die Aufhebung des Ladenschutzgesetzes im Jahr 1998 bedeutete einen erneuten Einschnitt für unser Unternehmen.
Erneut brachen die Umsätze der Kioske ein. Und auch die Einführung des Dosenpfandes warf seine Schatten voraus.

Im Jubiläumsjahr 2002

Im Jubiläumsjahr 2002 stellte unsere Firma ein gesundes mittelständisches Familienunternehmen mit fünf festen Mitarbeitern und guten Perspektiven dar.

Zukunftsbewusst und gleichsam traditionsbewusst, formulierten wir das Ziel, als zeitgemäßes Getränkefachgroßhandelsunternehmen weiterhin mit Herz und aus unserer Familientradition heraus unseren Kunden zu dienen.

2002 bis heute

1960 noch nicht für möglich gehalten, ist es heute Realität: Unser einst als großes Lager und Gelände gehandelte Grundstück ist mittlerweile „gut gefüllt“ und die Leergutsortierung mussten wir dabei sogar aus unseren Hallen ins Freie verlegen. 2007 setzten wir um unser Firmengelände einen großen Zaun, da es manch ein Langfinger als Herausforderung nahm, frei stehende Getränkekisten zu entwenden.

Im Jahr 2006 verstarb Helmut Rach. Die geschäftlichen Geschicke leiten seither Thomas und Erika Rach. Deren Kinder Andreas und Franziska sind im Jahr 2008 in den Familienbetrieb eingestiegen. Zurzeit arbeiten dazu noch drei fest angestellte Mitarbeiter für unseren Familienbetrieb, die allesamt schon länger als zwanzig Jahre unserem Unternehmen treu zur Seite stehen – was uns sehr stolz macht.

Mit knapp 1.500 Artikeln sind wir heute recht gut aufgestellt, um die Anforderungen des heutigen Marktes zu bewältigen. Unsere Kunden schätzen an uns heute die persönliche Beratung, unseren kompetenten Service und unsere Besonderheiten wie die Events in unserem Abholmarkt. Denn gerade im Bereich des „Außergewöhnlichen“ und der Spezialitäten werden Kunden bei uns fündig.

Wir bedanken uns bei unseren Mitarbeitern und Kunden für mehr als ein Jahrhundert Getränke Rach!